Schwerter ablegen und tragen - ein kleiner Guide

Antworten
Benutzeravatar
Akodo Fudo
Beiträge: 78
Registriert: 16.01.2011, 15:07

Schwerter ablegen und tragen - ein kleiner Guide

Beitrag von Akodo Fudo » 17.01.2011, 15:12

Ein jeder Samurai sollte auf seine beiden Schwerter Acht geben. Das Schwert eines anderen Samurai ohne seine Zustimmung zu berühren, ist eine schlimme Verletzung der Ehre des Besitzers. Diplomaten, Shugenja und politische Abgesandte tragen meist nur ihr Wakizashi, um zu zeigen, dass sie der Samuraikaste angehören. Ihr Katana wird meist von Dienern in einer eigens dafür gebauten Kiste auf Reisen mitgetragen oder wird Teil des Familienschreins des Samurai sein. Ein Samurai, der zeigen möchte, dass er ein gelehrter Kriegerpoet ist, sollte sein komplettes Daisho tragen. Sollte es zu einem Duell kommen, so sollte nur das eigene Daisho oder ein Boken verwendet werden. In der Öffentlichkeit anders zu handeln stellt eine Verletzung der Regeln der Etikette dar.
Ein Samurai der in friedlichen Absichten kommt und dies auch zeigen möchte, sollte seine Schwerter mit der Schwertscheide nach unten tragen, da sie sich so schwerer ziehen lassen.
Beim Betreten eines Hauses sollte ein Samurai sein Daisho, sowie seine Schuhe, in der Vorhalle zurücklassen, wo sich Diener um das Daisho und die Saya kümmern werden. (Ein Gasthaus ist kein Haus in diesem Zusammenhang.) Es ist einem Samurai gestattet, sein Daisho mit in das Haus zu nehmen, doch zeigt dies ein absolutes Misstrauen seinem Gastgeber gegenüber und kann als Beleidigung aufgefasst werden. Es ist einem Samurai ebenso gestattet, sein Wakizashi mit in das Haus des Gastgebers zu nehmen, dies gilt erst dann als Zeugnis des Misstrauens gegenüber dem Gastgeber, wenn der Samurai sein Wakizashi samt Saya nicht beim Setzen auf seiner rechten Seite, mit der Schneide auf sich selbst und mit dem Griff auf den Gastgeber deutend, ablegt. Ein Samurai wird schwerlich in der Lage sein das Wakizashi so schnell zu ziehen.
Ebenso ist es ein Zeichen von Mißtrauen das Schwert quer vor sich und zwischen sich und sein Gegenüber zu legen mit dem Griff nach rechts und der Krümmung nach vorne.
Ein Samurai sollte sein Schwert stets, zu mindestens ein Viertel aus der Scheide gezogen, mit der Schneide nach oben deutend, auf sich selbst gerichtet, übergeben, wenn er es seinem Sensei oder Daimyo anbietet. Der Griff deutet also auf den Gegenüber. Der Blick sollte dabei nach unter gerichtet sein. Mit einer einzigen Bewegung kann der Sensei oder Daimyo gegebenenfalls das Schwert ziehen und den Samurai niederstrecken.
Ein jeder Samurai darf so viele Schwerter besitzen wie er möchte, doch welche Schwerter er bei welchen Angelegenheiten trägt, kann für anwesende Diplomaten oder politische Ratgeber Bände über den Samurai sprechen.
Ein Samurai von niedrigem Status sollte sein Daisho so im Obi tragen, dass es fast senkrecht nach oben deutet. Dies ist ein Zeichen seines niedrigen Ranges.
Ein Samurai von höherem Status sollte sein Daisho nahezu waagerecht im Obi tragen, es kann sogar schräg zur Seite deuten. Dies ist ein Zeichen seines höhergestellten Ranges und symbolisiert, dass der Samurai mehr Raum für sich und seine Auslegung von Bushido in Anspruch nehmen darf.
Ein Samurai sollte sich niemals mit einem Katana im Obi verbeugen. (Beim Betreten oder Verlassen eines Raumes) Dazu löst er zuallererst die Sageo mit der linken Hand vom Obi. Zieht dann mit der rechten Hand das Katana samt Saya aus dem Obi, wobei der Zeigefinger auf der Tsuba liegen sollte, und übergibt das Katana, mit der Spitze nach unten deutend und der Schneide nach hinter gerichtet, in die linke Hand, die die Saya greift. Das Katana wird nun vor dem Bauch erneut in die rechte Hand übergeben, wobei die Schwertspitze noch immer nach unten deutet und die Schneide noch immer nach hinten gerichtet ist. Der Schwertgriff (Tsuka) bleibt dabei die ganze Zeit hinter dem entsprechenden Unterarm. Mit dem Katana auf der rechten Seite, sollte sich nun der Samurai entsprechend seinem Status verbeugen. Um das Katana wieder im Obi platzieren zu können, wird esnun so in die andere Hand übergeben, dass der Schwertgriff solange wie möglich auf den Gegner deutet.
Jeder gehe seinen eigenen Weg,
Konformität verhindert interessante Schnittstellen....

Antworten