Gorasische Dschunken

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Benwick
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Gorasische Dschunken

Beitrag von Benwick » 24.04.2007, 15:39

Hi!

Habe bei Wikipedia ein paar schöne Infos zu unseren Schiffchen gefunden:
(hier auch noch der Originallink: http://de.wikipedia.org/wiki/Dschunke )


Dschunke
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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eine neuzeitliche Dschunke in Vietnam (Halong Bay)
eine neuzeitliche Dschunke in Vietnam (Halong Bay)

Dschunke (auch Dschonke; chin. 中国帆船 oder 戎克船 = „róngkè chuán“, "dschuen", nach kantonesischer Mundart dschonk) bezeichnet eine Vielzahl ein- oder mehrmastiger Segelschifftypen traditioneller Bauart in China. Der deutsche Name stammt von dem englischen Namen für Dschunke „Junk“ und dieser wiederum ist abgeleitet von den malayischen Bezeichnungen „Dgong“ oder „Jong“.

Die Dschunken fahren als Handels-, Lasten- oder Fischereischiffe auf den chinesischen Flüssen, den Küstengewässern und der Hochsee. Oftmals werden sie als Hausboote genutzt. Die größeren Dschunken haben ein Fassungsvermögen von 400 bis 500 Registertonnen.
Inhaltsverzeichnis
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* 1 Bauweise und Einsatz
* 2 Historisches
* 3 Zitat
* 4 Literatur

Bauweise und Einsatz [Bearbeiten]
Dschunke in Hong Kong (bei diesem Schiff wird an jeder Segellatte eine eigene Schot geführt)
Dschunke in Hong Kong (bei diesem Schiff wird an jeder Segellatte eine eigene Schot geführt)

Die Dschunke ist mit europäischen oder arabischen Schiffsbauten nur bedingt zu vergleichen, da es sich bei ihr um ein so genanntes Kastenboot handelt. Sie besitzt keinen Kiel, hat einen flachen Boden und die Seitenwände sind fast senkrecht hochgezogen. Die Beplankung ist in Klinkerbauweise ausgeführt, jedoch werden die Planken hier, anders als im europäischen Schiffbau, von oben beginnend, nach unten hin angesetzt. Viele Dschunken zeichnen sich durch ihre hochgezogenen Enden aus, die dem Schiff manchmal eine fast bananenähnliche Form verleihen.

Die Besegelung besteht aus Dschunkensegeln, die mit Bambus-Stangen durchgelattet sind. Das Spreizen der Segel durch diese leichten Bambus-Querrahen bewirkt eine optimale Verteilung der auf den Mast wirkenden Kräfte und schützt so gegen Mastbruch. Außerdem lassen sich die durchgelatteten Dschunkensegel vom Deck aus leicht bedienen. Die kurzen Pfahlmaste einer Dschunke sind üblicherweise nicht durch Wanten und Stage verspannt, so dass die Segel rundum geschwenkt werden können. Ist das Schiff auf Kurs, werden die elastischen Maste nach achtern durch Backstage gehalten. Die Maste einer Dschunke müssen nicht unbedingt mittschiffs stehen, sondern können auch asymmetrisch, in Bezug auf die Kiellinie, angeordnet sein.

Dschunken sind robuste, sichere und schnelle Segelschiffe. Sie können auf allen Kursen problemlos segeln. Ein Wendemanöver kann bei einem 20m-langen Schiff von einer Person durchgeführt werden, die Segel springen alleine in die entsprechende Position über. Dschunken verfügen über ein wasserdichtes Abschottungssystem und sind mitunter doppelwandig gebaut. Sie haben ein balanciertes Heckruder, das vertikal schwenkbar ist. Zur Vergrößerung des Unterwasserlateralplanes werden Seitenschwerter, Mittelschwerter oder Leeschwerter genutzt. Außerdem gibt es Dschunken mit angebolzten Kielflossen.
Dschunke zur Zeit der Song-Dynastie, 13. Jh.
Dschunke zur Zeit der Song-Dynastie, 13. Jh.

Abgesehen von den Grundmerkmalen dieses Schiffstyps gibt es regionale und nutzungsbedingte Unterschiede in der Bauweise. So haben die Dschunken des Nordens einen stumpfen, löffelformigen Bug, eine plumpere Bauform und einen fast rechteckigen Segelumriss. Sie erscheinen daher schwerfälliger, als die Dschunken des Südens.

Die in der Flussschifffahrt genutzten Dschunken sind meist schmaler als die seegehenden Typen und haben nur einen, dafür aber höheren, Mast. Historisch ging ihre ökonomische Nutzung mit der Entwicklung des Binnenschiffahrtskanals in China (so wird der Magische Kanal, chines. „Ling Qu“, ins 3. Jh. v. Chr.datiert) und der Entwicklung des Binnenhandels einher.

Historisches [Bearbeiten]
Dschunke auf einer Briefmarke, 1923
Dschunke auf einer Briefmarke, 1923

Heckruder (spätestens 1. Jh.) und wasserdichte Querschotte (2. Jh.) sind schon früh Bestandteil dieses Schiffstyps. Ab dem 8. Jahrhundert wurden Seitenschwerter zur Verbesserung der Kursstabilität eingeführt.

Marco Polo, der selbst im 13. Jh. auf Dschunken mitfuhr, beschreibt diese in seinem Reisebericht „Von Venedig nach China“ folgendermaßen:

„Zuerst [wollen wir] mit der Beschreibung der Handelsschiffe anfangen. Diese sind von Tannenholz gebaut und haben nur ein einziges Deck; unter diesem ist der Raum in sechzig kleine Kajüten - auch mehr oder weniger, je nach Größe der Schiffe - eingeteilt, die zur Aufnahme der Kaufleute bestimmt sind. Sie haben vier Masten mit ebensoviel Segeln, und einige haben zwei Masten... Die größten Schiffe haben eine Besatzung von dreihundert, andere von zweihundert... Leuten. Man kann die Schiffe mit fünf- bis sechstausend Körben Pfeffer beladen.“

Weiterhin beschreibt Marco Polo, dass die Schiffe (Dschunken) über Beiboote verfügten, mittels derer sie bei großer Windstille gezogen, von denen aus die Anker gelegt und Fische gefangen wurden.

Auf solch einem Schiff (innerhalb einer Flotte) fuhr Marco Polo während seiner Rückreise 1294 von China bis in die Straße von Hormus.

Bei militärischen Auseinandersetzungen im 12. Jahrhundert verzeichnet man auch die Nutzung des Schaufelradantriebes auf dem Yangtsekiang (Radpaddelflotte).
Eine chinesische Dschunke in Japan, gegen 1650
Eine chinesische Dschunke in Japan, gegen 1650

Viele Dschunken hatten eine Größe von etwa 60 m Länge, 9 m Breite und 400 oder 500 Tonnen Tragfähigkeit. Die hochseetüchtigen Dschunken, die im Handelsverkehr zwischen China und Indien eingesetzt wurden, waren 3.000 bis 4.000 Tonnen große Segler, die sowohl als Fracht- wie auch als Passagierschiffe dienten. Der arabische Weltreisende Ibn Battuta beschreibt, dass sie Kabinen verschiedener Größe aufwiesen, von einfachen Kammern bis zu mehrräumigen Suiten mit Badezimmer und Toilette. Die Dschunken konnten bis zu 300 Reisende befördern und hatten neben rund 600 Mann Besatzung noch 400 Armbrustschützen an Bord.

Die größten Dschunken waren die sogenannten Schatzschiffe des Admirals Zheng He im frühen 15. Jahrhundert. Sie befuhren den Indischen Ozean und erreichten sogar die afrikanische Ostküste.

Vor vierhundert Jahren kam die Weiterentwicklung der Dschunkentechnik zu stehen. Heutzutage gibt es in China auch dschunkenähnliche Flussschiffe, deren Rumpf auf Kiel gebaut ist und die mitunter ein zusätzliches Focksegel fahren.

Zitat [Bearbeiten]
Dschunken
Dschunken

Der französische Schriftsteller Jean Mallard de la Varende beschreibt die Dschunke wie folgt:

„Der Rumpf ist aus weichem Holz gebaut, das sich leicht biegen läßt und trotzdem seine Form bewahrt. Die Dschunke ist das Schiff mit der geringsten benetzbaren Fläche im Vergleich zum Segelareal; sie fliegt über das Wasser hin und schneidet nicht hindurch! Der Dschunkenbau ist schnell und einfach; trotzdem bewahrt er, dank dem System der wasserdichten Unterteilung, eine Festigkeit, die jeder Beanspruchung gewachsen ist. Die Spanten werden durch ein System längs- und quer laufender Schotten ersetzt. Im Ganzen gesehen war dieses eigenartige Fahrzeug uns um fünfhundert Jahre voraus.“

Literatur [Bearbeiten]

* Dr. Peter Wieg: Chinesische See-Dschunken. Rostock 1984.
* Dr. Peter Wieg: Chinesische Fluß-Dschunken. Rostock 1988. ISBN 3-7688-0616-2
* Dr. Peter Wieg: Chinesische Dschunken. Berlin 1990. ISBN 3-344-00485-9
* aktuelles Buch ist in Planung
-=Marco Siebert=-
Vorsitzender

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